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H e i l i g e n w a l d e
r G e s c h i c h t e Wenn man im Saarland von Hollywood spricht, denkt kaum jemand an die
kalifornische Filmstadt, sondern eben an unser so liebgewordenes "Heljewald".
Dabei macht das durchaus Sinn, denn "holy wood" ist die englische Bezeichnung
für Heiliger Wald, und dies kommt dem Ursprung unseres Ortsnamens vermutlich sehr nahe.
Obwohl es keine Urkunden oder dergleichen gibt, neigen alle Heimatforscher zu der Annahme,
daß "Heiligenwald" ursprünglich einen Wald bezeichnete, der
"Heiligen", vermutlich Mönchen, gehörte.
Heiligenwald ist, wie nur wenige saarländische Gemeinden, mit dem Bergbau eng verbunden.
Seine Gründung verdankt es der Tatsache, daß etwa ab Mitte des 18. Jahrhunderts die
Kohle als Heizmaterial entdeckt wurde und eben diese Kohle unter unserer Gemeinde
reichlich vorkommt.
Die Herren von Kerpen auf der Wasserburg Illingen ließen 1754 im südlichen Teil ihrer
Herrschaft - mitten im Wald - eine Grube anlegen. Der Abbau erfolgte zunächst im
Tagebetrieb in Stollen oder senkrechten Löchern im westlichen Teil der Rußhütter- und
Steinseiterstraße. Diese Grube Illingen, die 1822 wieder stillgelegt wurde, war die
älteste Grube im heutigen Bereich des Bergwerks Reden, und hier ist auch die älteste
Ansiedlung Heiligenwalds zu finden.
Unweit dieser Grube, etwa in der Mitte zwischen "Hemelwies" und Steigershaus,
ließ der Baron von Kerpen wenig später eine Rußhütte errichten, wo aus Fichtenholz bei
schwacher Luftzufuhr der begehrte Rohstoff für Farben, Lacke und Wichse hergestellt und
Rohöl gewonnen wurde, aber auch minderwertige Kohle verarbeitet werden konnte.
Gleichzeitig entstanden die Ansiedlungen Sachsenkreuz, Hühner-und Maibrunnenfeld. Aber
erst die Entstehung der Gruben Reden (1847) und Itzenplitz (1856) ließen diese mehr als
bescheidenen Ansiedlungen rasch an-und zusammenwachsen. Weitere Ansiedlungen kamen hinzu.
Maßgeblichen Anteil an der sprunghaften Entwicklung Heiligenwalds hatte die Gründung der
Eisenbahn. Bereits 1850 fuhren von Reden aus die ersten Kohlenzüge über Neunkirchen und
Homburg bis hin zum Rhein. Zwei Jahre später wurde der Bildstock-Tunnel vollendet und die
Bahnstrecke durch das Sulzbachtal eröffnet. Arbeiterzüge wurden eingesetzt, so daß die
meisten der zahlreichen Bergleute nicht mehr in Schlafhäusern zu wohnen brauchten. Nun
konnten sie täglich von und zur Arbeit befördert werden. Doch ihre volksmundliche
Bezeichnung "Ranzenmänner" und "Hartfüßler" hielt sich noch lange.
Heiligenwald lebt und leidet seit seiner Entstehung mit dem Bergbau. Kohlekrisen sind
Krisen des Ortes. Die einzelnen Bewohner waren und sind unmittelbar vom Bergbau betroffen:
als dort beschäftigte Arbeitnehmer oder durch die seit Anbeginn zu erduldenden
Bergschäden.
Bis in unsere Zeit wurde die abgebaute Strecke, der sogenannte "alte
Mann", nicht mit Bergen versetzt. Bei oberflächennahem Abbau konnte mancher Bergmann
nachts seine Ablösung unter seinem Haus bohren und hämmern hören. Oftmals sind Häuser
schon wenige Jahre nach Fertigstellung dem Bergbau zum Opfer gefallen und mußten
abgerissen werden.
Der Bergbau forderte alljährlich seine Opfer. Die größte Katastrophe ereignete sich am
28. Januar 1907. Kurz nach der Anfahrt morgens um 7.00 Uhr, als die meisten Bergleute
wegen widriger Schneeverhältnisse noch gar nicht auf der Grube waren, erfolgte eine
mächtige Schlagwetter-Explosion im Fettfeld. 150 Bergleute fanden den Tod, darunter
allein 20 aus Heiligenwald.
Doch allen Widrigkeiten zum Trotz entwickelte sich Heiligenwald geradezu sprunghaft. So
wohnten auf den 4,46 qkm unserer Gemeindefläche im Jahre 1875 schon ca. 2500 Bürger, als
unsere Gemeinde ihre politische Selbständigkeit 1921 im Amt Wemmetsweiler erhielt, waren
es bereits 5507 Einwohner.
Erst 1964 wurde Heiligenwald, wie Nachbargemeinden zuvor, eine selbständige Gemeinde. Die
Selbständigkeit sollte jedoch nicht lange währen, denn schon 10 Jahre später, am 1.
Januar 1974, wurde mit der Gebiets- und Verwaltungsreform die neue Großgemeinde
Schiffweiler mit den Ortsteilen Heiligenwald, Landsweiler, Schiffweiler und Stennweiler
gebildet.
Auf den 4,46 qkm unserer Gemeindefläche wohnten in den fünfziger Jahren schon einmal
über 6000 Bürger. Heute sind es nur noch 5188 (1. Jan. 1996). Heiligenwald hat zwar die
geringste Fläche aller vier Ortsteile, aber - wenn auch nur knapp vor Landsweiler - die
zweithöchste Einwohnerzahl. |