Je zwei Titel für China
und Korea, einer für Dänemark
Camilla Martin hat Badmintongeschichte geschrieben. Ihr Endspielsieg
wird noch in zwanzig Jahren im Munde aller jener sein, die dabei waren. Ebenso wie jener
legendäre 17:16-Erfolg von Icuk Sugiarto über Liem Swie King in eben dieser
Bröndbyhalle 1983. Camilla war 10:3 im dritten Satz gegen Dai Yun voraus. Dann vollzog
sich das Drama vom Mannschaftsendspiel noch einmal. Dort hatte Camilla gegen Dai 9:2
geführt und noch verloren. Auch diesmal schaffte es die Chinesin, zum 10:10
auszugleichen. Die 6000 Zuschauer waren verzweifelt. Keine noch so lautstarke
Unterstützung nütze. Drei Matchbälle wurden nicht genutzt. Bei 10 beide dann Camillas
spektakuläre Entscheidung: Keine Verlängerung. Und das Pokerspiel ging gut für sie aus.
"Ich hätte nie und nimmer noch drei Punkte geholt", erklärte sie hinterher.
"Also habe ich alles auf eine Karte gesetzt." Ein endloser Ballwechel krönte
das Traumfinale. Camilla legte schließlich einen perfekten Stop am Netz ab. Ihn konnte
Dai nicht mehr zurückspielen. Die Halle stand Kopf. Was Gade gestern verpaßt hatte,
holte Camilla heute nach: Einen Titel für Dänemark. Die erste Nichtasiatin wieder nach
Lene Köppen 1977. Camilla stand tränenüberstömt auf dem Siegerpodest. 5500 Zuschauer
sangen die Nationalhymne.
Sun Jun - Fung Permadi 15:6 15:13
Vorher hatte Sun Jun das Einzel gegen Fung Permadi gewonnen. Mühselig
zwar im zweiten Satz, bis 13:9 war Permadi der bessere Spieler, aber er konnte im einem
Schlußangriff noch einmal zulegen. Fung steckte sichtbar noch das schwere Spiel gegen
Gade in den Knochen.
Im Damendoppel verteidigten Ge Fei und Gu Jun ihren Titel. 15:4, 15:5 war erschreckend
deutlich gegen das zweitbeste Doppel der Welt. Die beiden Chinesinnen spielten wie von
einem anderen Stern und hatten noch viel Spaß dabei.
Das abschließende Herrendoppel war eine rein koreanische Angelegenheit. Kim Dong Moon
holte seinen zweiten Titel.
Die nächste WM wurde für 2001nach Sevilla vergeben. Damit verabschiedet sich aus
Kopenhagen von einer atemberaubenden Weltmeisterschaft.
Martin Knupp