Von Pelletinen und Tapetenkleister
(jük) Mit
bedenklichen Blicken zum Himmel, stand am frühen Sonntagmorgen
Jürgen auf der Terrasse. Kein blaues Fleckchen zu sehen. Und auch
die Wetterfrösche klangen bei ihren Vorhersagen nicht gerade
euphorisch. Und dennoch sollte die erste geplante Tagestour in der
diesjährigen Radsaison wie geplant steigen. Mit dem Zug ging es von
Landsweiler-Reden zunächst nach Türkismühle. Von dort dann entlang
des Saarlandradweges zum Bostalsee und weiter mit erhöhten
Pulswerten hinauf zum Petersberg. Da sich immer mehr dunkle Wolken
über den Bikern zusammenzogen, wurde die erste Rast in der höchst
gelegenen saarländischen Gaststätte beschlossen. Eine sehr gute
Entscheidung. Während es sich die Biker beim wärmenden Feuer des
Kachelofens sowie bei Kaffee und Kuchen gemütlich machten, begann es
draußen in Strömen zu gießen.
Nach
einer Stunde war der Spuk vorbei und am Himmel zeigten sich erste
helle Stellen. Grund genug den warmen Platz vorm Kamin gegen den den
harten Sattel zu tauschen und sich in Richtung Nonnweiler auf den
Weg zu machen. Kurz vor dem Ereichen der Talsperre meldete sich
Berthold lautstark zu Wort. Bitte mal anhalten... bei mir ist `ne
Schraube locker! Nun, überraschte dies erstmal niemanden, da ja
hinreichend bekannt. Aber Berthold meinte die Verbindungsstücke zum
Klickpedal, die ja bereits in der Vergangenheit schon mal Ärger
machten. Mit Bordmitteln konnte der Schaden rasch behoben werden und
weiter ging die Fahrt bei Nieselregen zum Damm der Talsperre und
weiter steil abwärts in Richtung Primstal. Als Bruno dann in
Erwägung zog, sollte es weiter regnen, seine Pelletine anzuziehen,
schauten sich alle anderen erstaunt an. Was in Gottes Namen ist eine
Pelletine?? Bei der nächsten Rast führte uns Bruno dann seine
Errungenschaft vor. Mit Pelletine war ein leuchtend gelbes Regenkeb
gemeint, dass mindestens so uncool aussah als der Namen bereits
klang. Da sich alle weigerten mit ihm unter diesen Umständen in
einer Gruppe weiter zu fahren, packte Bruno die Wurstpelle unter
griesgrämigem Murren wieder ein. Mittlerweile kämpfte sich auch die
Sonne hier und da durch die Wolkentürme und lies die Löwenzahnblüten
in den saftigen Wiesen in leuchtendem Gelb erstrahlen.
Aber
schon wenig später erlangte die Wolkenfront wieder die Hoheit über
die wärmende Sonne und so mussten wir in Büschfeld zum zweiten Mal
an diesem Tag, Schutz vor dem strömenden Regen suchen. Aber auch
dieser Schauer ging vorüber und wir folgten unserer Route entlang
der Prims in Richtung Schmelz. Wiederum war es Berthold der eine
erneute Störung meldete. Dieses mal hatte ihn ein Plattfuß am
Vorderreifen ereilt. Kein Problem, hatte er doch einen
Reserveschlauch mit dabei. Aber beim Ummontieren dann ein erstaunter
Blick von Jürgen. Zeigte der Reserveschlauch doch bereits einen
verdächtigen Flicken an der Außenhaut. Dies hätte ja noch durchgehen
können. Aber als sich der Flicken mit zwei Fingerchen ablösen lies,
staunten alle nicht schlecht. Und so zeigte sich, dass die
Berufsehre eines Malers sicher löblich ist, aber nicht so weit gehen
kann, mit Tapetenkleister Reifenreparaturen durchzuführen. Mit einem
anderen Reserveschlauch war der Schaden dann schnell behoben und die
Weiterfahrt gesichert. Aber dies sollte nicht die letzte Panne sein.
Wenig später entwisch auch bei Jürgen mit lautstarkem Zischen die
Pressluft aus dem Vorderreifen und ein erneuter Schlauchwechsel
stand an. In diesem Fall war der Reserveschlauch "jungfräulich" und
somit problemlos zu montieren. Mit dem Erreichen des Krnorscheider
Bahnhofs endete die verlustreiche Radtour an diesem Tag. Mit dem Zug
ging es zurück. Kleidung und Technik hatten schwer gelitten. Und so
wird bestimmt bei der Gruppe für Montag Schrubben, Putzen und
Wartung angesagt sein. Denn bereits in drei Wochen steht die nächste
Tagestour auf dem Programm. Mit der "St. Ingbertrunde" steht der
Grppe Neuland ins Haus. Vielleicht meint es ja Petrus an diesem Tag
etwas besser mit den Bikern.
Wir waren dabei:
Gabi Keßler; Bruno Girardi; Berthold Paulus; sowie Stephan und Jürgen Knapp