Es sind hauptsächlich zwei Jahre im Mannschaftssport, die besonders schwer sind. Das eine ist das zweite Jahr nach dem Aufstieg; das andere das Jahr nach dem Erreichen der deutschen oder irgendeiner anderen Meisterschaft.
Daß uns dieses besondere Jahr sehr schwer gefallen ist, konnte jeder erkennen. Die finanziellen Einschränkungen, die wir letztes Jahr hinnehmen mußten, waren sicherlich aus sportlicher Sicht für uns gravierend. Der zwangsläufige Weggang unserer beiden ersten Herreneinzel mit Darren Hall (ENG) und Martin Lundgaard-Hansen (DEN) sowie unserer besten Dameneinzelspielerin Nicole Grether hat uns deutlich geschwächt. Und nicht nur das, andere Teams wurden mit diesen Top-Spielern verstärkt.
Da nicht das nötige Kleingeld zur Verfügung stand, die Positionen wieder mit neuen Spielern zu besetzen, mußten diejenigen, die vergangenes Jahr an Nummer 3 gespielt haben, aufrücken und die ersten beiden Positionen besetzen. Für Thomas Berger an Nummer 1 und Dirk Wagner an Nummer 2 waren die Aufgaben oft unlösbar schwer und die meisten Spiele gingen verloren. Auch Viola Rathgeber im Dameneinzel Viola ist eigentlich eine Doppel- und Mixedspielerin war in den meisten Spielen überfordert und konnte kaum Punkte auf die Habenseite holen. Daß da die Motivation von Spiel zu Spiel geringer wurde, ist zu verstehen. Aber mit dieser Situation mußten wir im Prinzip alle fertig werden.
Es waren drei der acht Punkte, die uns in den meisten Spielen von vorne herein verloren gingen. Trotzdem noch das Spiel zu gewinnen, war immer sehr schwierig.
Es gibt aber auch positives und erfolgreiches zu berichten. Wir waren das einzigste Team in der ganzen Saison, daß dem Deutschen Meister 1996/97 dem BC Eintracht Südring Berlin in zwei Spielen zwei Niederlagen beibrachte. Das ist um so erfolgreicher anzusehen, da Berlin in der regulären Runde nur sechs Punkte abgab, vier davon allein gegen den SSV Heiligenwald. Berlin war jeweils mit seinem kompletten Team angetreten und konnte trotzdem keinen einzigen Punkt gewinnen. Erinnerungen an die vergangene Saison wurden wach.
Kurios bei unserem Auswärtsspiel in Berlin war, daß Jin Chen verschlief und das Flugzeug trotz aller geschwindigkeitsüberschreitenden Bemühungen nur noch wegfliegen sah. Wir waren nicht gerade erfreut darüber, den unsere Chancen zu gewinnen, sanken bis in den Keller. Für einen Sieg in Berlin hätte wohl niemand mehr einen Pfifferling gegeben. Das entscheidende, und wohl auch spannendste und schönste Spiel der ganzen Saison war dabei das zweite Herreneinzel zwischen Dirk Wagner und dem Holländer Pierre Pelupessy. Dirk spielte wohl das stärkste Spiel seiner Karriere, zwang den am Ende total entkräfteten und von Krämpfen geplagten Holländer sprichwörtlich in die Knie und holte einen wichtigen Punkt zum Sieg.
Das wir am Ende den siebten Platz erreichten, lag sicherlich an unseren eifrigsten Punktesammlern in der Saison, Michael Keck und Erica van den Heuvel.
Zufrieden waren nicht alle, aber letzten Endes können wir unter den gegebenen Umständen zufrieden sein. Denn: Es hätte schlimmer kommen können.
Martin Kranitz