Ausblick auf die Saison 1996/97

Der DBV hat sich dem Bosman-Urteil (wie übrigens viele andere Sportarten auch) gebeugt, dadurch können EU-Ausländer in beliebiger Zahl eingesetzt werden, während Spieler aus Nicht-EU-Ländern nur noch mit einem einzigen Akteur vertreten sein dürfen.

Die befürchtete Folge dieses umstrittenen Urteils war bei der diesjährigen Mannschaftsmeldung überaus deutlich erkennbar: fast alle Vereine verstärkten sich mit einer Vielzahl von spielstarken EU-Ausländern.

Klare Gewinner dieser Regelung sind also die ausländischen Spieler, die den größten Teil des finanziellen Kuchens abbekommen dürften; eindeutige Verlierer sind die deutschen Spieler (besonders die Nachwuchsspieler) die ins sportliche Abseits gedrängt werden, von einigen wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.

Sportlich gesehen dürfte die Bundesliga in der kommenden Saison die stärkste Liga der Welt sein, es wird sicherlich zu vielen spannenden und hochklassigen Spielen kommen, aber genauso wird es Spiele geben bei denen ein "deutsches Reserve-Team" gegen eine "Ausländer-Mannschaft" antritt.

Eine große Gefahr liegt auch darin, daß immer weniger Spieler im Umfeld des Vereins ihren Lebens- und Trainingsmittelpunkt haben werden. Der direkte Bezug zu Verein und Publikum geht immer mehr verloren, da sich die Mannschaften nur noch bei Spielen sehen.

Der sportliche Erfolg wird in der kommenden Saison mehr den je von den finanziellen Möglichkeiten des Vereins abhängig sein. Der Verein, der die spielstarken Ausländer über die ganze Saison bezahlen und somit auch einsetzen kann, nur der wird auf Erfolgskurs bleiben.

Eine Prognose für den Ausgang der Saison erscheint nicht sonderlich schwer. Die Play-off-Halbfinalplätze 1-3 machen die Vereine Uerdingen, Berlin und Friedrichshafen unter sich aus, um den 4. Play-off-Halbfinalplatz streiten sich die Mannschaften aus Regensburg und Wiesbaden, die Plätze 6-9 werden unter den Vereinen Langenfeld, Heiligenwald, Wiebelskirchen und Bottrop ausgespielt und Platz 10 scheint für die Mannschaft aus Gifhorn reserviert zu sein. Die besten Chancen auf die Finalteilnahme haben im Vorfeld Berlin und Uerdingen, beide Mannschaften sind auf allen Positionen ausgeglichen und spielstark besetzt, während die Vereine Friedrichshafen, Regensburg und Wiesbaden selbst bei optimaler Besetzung immer einen Schwachpunkt in der Mannschaft haben werden, der nur schwer zu kompensieren sein wird.

F.Ri.