Am 11. Juli ging es endlich los. Wir fuhren in Richtung
Atlanta. Ein Jahr harte Qualifikation lag hinter uns und wir hatten den Sprung über den
Teich mit einer relativ großen Mannschaft geschafft. Oliver Pongratz wurde vom deutschen
Nationalen Olympischen Kommitee nachnominiert - was uns alle riesig gefreut hat. |
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Zuerst ging es ab ins Trainingslager nach Milledgeville,
150 Kilometer süd-östlich von Atlanta. Sechs Tage wurden wir dort bewacht, als seien wir
der Papst oder der Bundeskanzler. Ständig schwirrten Bodyguards um uns herum. Dennoch
schafften wir es Kontakt zu unserer Außenwelt aufzunehmen und lernten die
Gastfreundschaft und die Herzlichkeit der Südstaaten kennen. Wir hatten beim Training
teilweise mehr Zuschauer, als bei unseren Spielen daheim in der Bundesliga. |
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Mit Franzi in die Mensa |
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Am 18. August war es dann aber soweit: Wir zogen ins
Olympische Dorf ein. Und konnten die Stars der Spiele einmal hautnah erleben: Mit Monica
Seles in der Elektrobahn fahren, mit Franzi und Sandra Voelker in der Mensa zusammen
essen... Ich habe mein Aha-Gesicht gar nicht mehr abgenommen. Die deutsche Mannschaft
hatte entgegen anders lautenden Berichten eigentlich einen guten Zusammenhalt. Jeder hat
jeden gegrüßt, vorausgesetzt, er hat ihn am Trikot erkennen können. Anja
Fichtel-Mauritz, Christian Schwarzer, Arndt Schmidt, Manfred Nerlinger oder Frank
Busemann, alle waren sie freundlich zueinander. Gut, es gab natürlich auch Ausnahmen: Die
Herren Goellner und Prinosil zum Beispiel, aber manche lernen es eben nie. |
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Der Einmarsch war ein Almabtrieb |
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Am 19. August dann die Eröffnungsfeier im
Olympiastadion. Sportler und Funktionäre wurden mit Bussen zum Stadion gefahren. Zuerst
verbrachten wir zwei Stunden im benachbarten Baseballstadion, ehe wir zum Einmarsch
aufgerufen wurden....Naja, Einmarsch kann ich das eigentlich gar nicht nennen. Ich kenne
das, was da mit uns passierte eigentlich nur aus Bayern, unter dem Namen Almabtrieb. Wir
wurden geradezu ins Stadion gescheucht. Deshalb war die Mannschaft beim
"Einmarsch" auch so auseinandergerissen. Als wir um 3.00 Uhr wieder im
olympischen Dorf eintrafen, waren wir froh das hinter uns zu haben. |
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In Runde zwei war Schluß! |
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Ach ja, gespielt haben wir natürlich auch. Allerdings
hat es uns mit der Auslosung ziemlich hart erwischt. Oliver Pongratz mußte im ersten
Spiel gleich gegen einen guten Chinesen antreten - uns verlor nach hartem Kampf in drei
Sätzen. Michael Helber hatte mehr GIück in der Auslosung des Herreneinzels. Im ersten
Spiel bezwang er Mikael Korchuk. Im zweiten allerdings wies ihn ein Taipespieler in seine
konditionellen Schranken. Michael Helber mußte in drei Sätzen die Segel streichen. Auch
das Damendoppel mit Katrin Schmidt und Kerstin Ubben schaffte mit einem Sieg über ein
Doppel aus Mauritius den Schritt in Runde zwei. Dort allerdings warteten die späteren
Olympiasieger aus China. Katrin und Kerstin versuchten zwar dagegen zu halten, aber gegen
das Bilderbuchspiel der beiden Asiatinnen war kein Kraut gewachsen. Michael Helber und ich
hatten im Herrendoppel auch gleich das dicke Los gezogen: Wir mußten gegen die No. 6 der
Welt spielen, die Schweden Axelson/Jönson. Schade eigetlich, dachten wir alle. Aber
Flemming Wyberg stellte uns hervorragend auf dieses Spiel ein und wir schafften es. Wir
schlugen die Schweden - nach gutem Kampf und einigen nervösen Schlußminuten - in zwei
Sätzen mit 15:8 und 15:13. Die Sensation war perfekt! Im nächsten Spiel warteten
Antropov/Zuev. Wir erwarteten ein ausgeglichenes Spiel, doch die beiden Russen führten
uns vor und wir verloren mit 1:15 und 7:15 - völlig verdient. Mit Karen Stechmann ging
ich dann in die Olympische Geschichte ein: Wir spielten das erste Mixed bei Olympischen
Spielen - unter den Augen des IOC-Chefs Samaranch. Welch eine Ehre! Allerdings hatten wir
mit Pointing/Wright nicht gerade eine leichte Paarung erwischt und verloren das Spiel
auch. Jedoch sehr knapp mit 10:15 und 14:18. |
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Die Bombe hat alles zerstört |
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Alle ausgeschieden - aber dennoch gut gelaunt. Wir waren
jetzt nämlich Olympiatouristen und konnten uns andere Wettkämpfe ansehen, Meinungen mit
anderen Sportlern austauschen und das andere Olympiafeeling genießen. Leider wurde dieses
tolle Gefühl durch den miesen Bombenanschlag zerstört. Wir haben es am Morgen vor dem
Spiel gegen die beiden Russen Antropov/Zuev erfahren. Wir waren total geschockt. Das soll
übrigens nicht als Ausrede für unser verlorenes Spiel gelten. |
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Ali ist ein Sportlerdenkmal |
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Olympische Spiele in Atlanta war ein Riesenerlebnis für
uns. Wir waren alle glücklich und froh dabei gewesen zu sein. Die für mich schönste
Szene erlebte ich hautnah mit: Muhamed Ali war zwei Tage nach der Eröffnungsfeier in der
Mensa des Olympischen Dorfes. Ich sah ein Sportler denkmal und wie es ihm jetzt geht.
Diese wenigen Minuten waren für mich der Augenblick der gesamten Olympischen Spiele 1996
in Atlanta. |
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Sydney 2000 lockt schon heute |
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Ich freue mich schon jetzt auf die Olympischen Spiele im
Jahr 2000. Für das Fernziel Sydney werde ich wahrscheinlich noch einmal alles tun,
inklusive der harten Qualifikation, um auch dort noch einmal dieses besondere, dieses
olympische Feeling erleben zu können. |
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Die zweiten olympischen Spiele für Erica van den Heuvel |
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Nach Barcelona 1992 erlebte Erica van den Heuvel in
Atlanta ihre zweiten olympischen Spiele. Auch in Atlanta startete sie mit ihrer
langjährigen Partnerin Eline Coene. Für das sehr erfolgreiche Doppel bedeuteten die
Spiele in Atlanta zugleich der Abschied von der internationalen Bühne. Nach einem mühelosen Sieg über die Engländerinnen Morgan und
Muggeridge in der ersten Runde trafen sie im Achtelfinale auf die Chinesinnen Chen und
Peng, gegen die sie in einem hochklassigen Spiel denkbar knapp mit 9:15 und 13:15
verloren.
Im Mixed an der Seite von Ron Michels lief es für Erica
van den Heuvel nicht so gut, bei der klaren Zweisatzniederlage gegen die Dänen
Sogaard/Olsen in der 2. Runde waren sie ohne Siegchance. |
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Barcelona 1992 Erica van den Heuvel won the first match in the olympic games when she beat
Andrea Dako (Hungary) 11-7, 11-3 by 10.24 on July 28, 1992. Erica was also the first women
player to score a point in the olympic games. |
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Die
Olympiasieger von Atlanta |
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