Atlanta 1996
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Michael Keck über die Olympischen Spiele
1996 in Atlanta

"Ein Riesenerlebnis...."

Am 11. Juli ging es endlich los. Wir fuhren in Richtung Atlanta. Ein Jahr harte Qualifikation lag hinter uns und wir hatten den Sprung über den Teich mit einer relativ großen Mannschaft geschafft. Oliver Pongratz wurde vom deutschen Nationalen Olympischen Kommitee nachnominiert - was uns alle riesig gefreut hat.
Zuerst ging es ab ins Trainingslager nach Milledgeville, 150 Kilometer süd-östlich von Atlanta. Sechs Tage wurden wir dort bewacht, als seien wir der Papst oder der Bundeskanzler. Ständig schwirrten Bodyguards um uns herum. Dennoch schafften wir es Kontakt zu unserer Außenwelt aufzunehmen und lernten die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit der Südstaaten kennen. Wir hatten beim Training teilweise mehr Zuschauer, als bei unseren Spielen daheim in der Bundesliga.
Mit Franzi in die Mensa
Am 18. August war es dann aber soweit: Wir zogen ins Olympische Dorf ein. Und konnten die Stars der Spiele einmal hautnah erleben: Mit Monica Seles in der Elektrobahn fahren, mit Franzi und Sandra Voelker in der Mensa zusammen essen... Ich habe mein Aha-Gesicht gar nicht mehr abgenommen. Die deutsche Mannschaft hatte entgegen anders lautenden Berichten eigentlich einen guten Zusammenhalt. Jeder hat jeden gegrüßt, vorausgesetzt, er hat ihn am Trikot erkennen können. Anja Fichtel-Mauritz, Christian Schwarzer, Arndt Schmidt, Manfred Nerlinger oder Frank Busemann, alle waren sie freundlich zueinander. Gut, es gab natürlich auch Ausnahmen: Die Herren Goellner und Prinosil zum Beispiel, aber manche lernen es eben nie.
Der Einmarsch war ein Almabtrieb
Am 19. August dann die Eröffnungsfeier im Olympiastadion. Sportler und Funktionäre wurden mit Bussen zum Stadion gefahren. Zuerst verbrachten wir zwei Stunden im benachbarten Baseballstadion, ehe wir zum Einmarsch aufgerufen wurden....Naja, Einmarsch kann ich das eigentlich gar nicht nennen. Ich kenne das, was da mit uns passierte eigentlich nur aus Bayern, unter dem Namen Almabtrieb. Wir wurden geradezu ins Stadion gescheucht. Deshalb war die Mannschaft beim "Einmarsch" auch so auseinandergerissen. Als wir um 3.00 Uhr wieder im olympischen Dorf eintrafen, waren wir froh das hinter uns zu haben.
In Runde zwei war Schluß!
Ach ja, gespielt haben wir natürlich auch. Allerdings hat es uns mit der Auslosung ziemlich hart erwischt. Oliver Pongratz mußte im ersten Spiel gleich gegen einen guten Chinesen antreten - uns verlor nach hartem Kampf in drei Sätzen. Michael Helber hatte mehr GIück in der Auslosung des Herreneinzels. Im ersten Spiel bezwang er Mikael Korchuk. Im zweiten allerdings wies ihn ein Taipespieler in seine konditionellen Schranken. Michael Helber mußte in drei Sätzen die Segel streichen. Auch das Damendoppel mit Katrin Schmidt und Kerstin Ubben schaffte mit einem Sieg über ein Doppel aus Mauritius den Schritt in Runde zwei. Dort allerdings warteten die späteren Olympiasieger aus China. Katrin und Kerstin versuchten zwar dagegen zu halten, aber gegen das Bilderbuchspiel der beiden Asiatinnen war kein Kraut gewachsen. Michael Helber und ich hatten im Herrendoppel auch gleich das dicke Los gezogen: Wir mußten gegen die No. 6 der Welt spielen, die Schweden Axelson/Jönson. Schade eigetlich, dachten wir alle. Aber Flemming Wyberg stellte uns hervorragend auf dieses Spiel ein und wir schafften es. Wir schlugen die Schweden - nach gutem Kampf und einigen nervösen Schlußminuten - in zwei Sätzen mit 15:8 und 15:13. Die Sensation war perfekt! Im nächsten Spiel warteten Antropov/Zuev. Wir erwarteten ein ausgeglichenes Spiel, doch die beiden Russen führten uns vor und wir verloren mit 1:15 und 7:15 - völlig verdient. Mit Karen Stechmann ging ich dann in die Olympische Geschichte ein: Wir spielten das erste Mixed bei Olympischen Spielen - unter den Augen des IOC-Chefs Samaranch. Welch eine Ehre! Allerdings hatten wir mit Pointing/Wright nicht gerade eine leichte Paarung erwischt und verloren das Spiel auch. Jedoch sehr knapp mit 10:15 und 14:18.
Die Bombe hat alles zerstört
Alle ausgeschieden - aber dennoch gut gelaunt. Wir waren jetzt nämlich Olympiatouristen und konnten uns andere Wettkämpfe ansehen, Meinungen mit anderen Sportlern austauschen und das andere Olympiafeeling genießen. Leider wurde dieses tolle Gefühl durch den miesen Bombenanschlag zerstört. Wir haben es am Morgen vor dem Spiel gegen die beiden Russen Antropov/Zuev erfahren. Wir waren total geschockt. Das soll übrigens nicht als Ausrede für unser verlorenes Spiel gelten.
Ali ist ein Sportlerdenkmal
Olympische Spiele in Atlanta war ein Riesenerlebnis für uns. Wir waren alle glücklich und froh dabei gewesen zu sein. Die für mich schönste Szene erlebte ich hautnah mit: Muhamed Ali war zwei Tage nach der Eröffnungsfeier in der Mensa des Olympischen Dorfes. Ich sah ein Sportler denkmal und wie es ihm jetzt geht. Diese wenigen Minuten waren für mich der Augenblick der gesamten Olympischen Spiele 1996 in Atlanta.
Sydney 2000 lockt schon heute
Ich freue mich schon jetzt auf die Olympischen Spiele im Jahr 2000. Für das Fernziel Sydney werde ich wahrscheinlich noch einmal alles tun, inklusive der harten Qualifikation, um auch dort noch einmal dieses besondere, dieses olympische Feeling erleben zu können.
Die zweiten olympischen Spiele für Erica van den Heuvel
Nach Barcelona 1992 erlebte Erica van den Heuvel in Atlanta ihre zweiten olympischen Spiele. Auch in Atlanta startete sie mit ihrer langjährigen Partnerin Eline Coene. Für das sehr erfolgreiche Doppel bedeuteten die Spiele in Atlanta zugleich der Abschied von der internationalen Bühne.

Nach einem mühelosen Sieg über die Engländerinnen Morgan und Muggeridge in der ersten Runde trafen sie im Achtelfinale auf die Chinesinnen Chen und Peng, gegen die sie in einem hochklassigen Spiel denkbar knapp mit 9:15 und 13:15 verloren.

Im Mixed an der Seite von Ron Michels lief es für Erica van den Heuvel nicht so gut, bei der klaren Zweisatzniederlage gegen die Dänen Sogaard/Olsen in der 2. Runde waren sie ohne Siegchance.


Barcelona 1992

Erica van den Heuvel won the first match in the olympic games when she beat Andrea Dako (Hungary) 11-7, 11-3 by 10.24 on July 28, 1992. Erica was also the first women player to score a point in the olympic games.

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Die Olympiasieger von Atlanta