Auf der Jagd nach dem verlorenen Pedal
Oder: Was unsere Österreich-Radtour mit Gummi-Krokodilen zu tun hatte

Von langer Hand geplant war unsere kombinierte Rad- und Wander-Tour am Wilden Kaiser in auf das Bild klicken, um ein größeres Format zu öffnenTirol im Sommer letzten Jahres. Jürgen Knapp, Franz Risch, Gerhard Hautz, Patrick Hautz, Rüdiger Welker, Eric Kolling und Gast Bruno Girardi waren die Unerschrockenen, die es sich zutrauten die Gipfel rund um das Kaisergebirge zu erklimmen und zu erstrampeln. Monatelanges Radfahrtraining, summa summarum einige hundert Kilometer, mussten die Beteiligten im Voraus schon bewältigen. Uli Faber konnte leider nicht mitfahren, ahnte aber schon im Voraus, was sich in Österreich zutragen würde und schenkte Eric zum Geburtstag ein umfangreiches Fahrrad – Reparaturset. Leider nur mit beschränktem Erfolg. Aber hierzu später.

Der Ruf „nach Rechts“!!
Gegen Mitternacht am Samstag, dem 21.8.2000 fuhren wir los. Franz übernahm das Steuer unseres Renault-Gespannes und forderte somit auch das Recht ein die Radiosender zu bestimmen, die im Übrigen bei den restlichen Insassen nicht immer Begeisterungsstürme hervorriefen. Bekannt herzlich wurden wir am frühen Sonntagmorgen von Familie Hautz in Gasteig empfangen und bezogen nach einem reichhaltigen Frühstück erstmals in den freundlichen Zimmern der Pension Hautz Quartier. Nach einer kurzen Ruhephase wollten wir die Gegend um die Pension Hautz erkunden. Leider verschlief ein Teil der Crew und verpasste so den ersten „Spaß“. Der Ruf auf das Bild klicken, um ein größeres Format zu öffnen„Rechts“ machte an diesem Tag die Runde und führte am Abend zu erheblichem Diskussionsbedarf. Gerhard, der im Übrigen diese Gegend wie seine Westentasche kennt (eigene Aussage) kannte natürlich eine Abkürzung mit der man weit schneller vom Kaiserbachthal nach Gasteig kommt. In unwegsamen und offensichtlich noch nie erschlossenem Gelände mussten danach mit Ihm auch Jürgen, Bruno und Rüdiger die Fahrräder über fast eine Stunde auf Schultern tragen, da durch Morast und schwierigen Gelände fast kein Durchkommen war. Die Weißbierrunde am Abend war somit erstmals gesichert.

„Tour-de-Tirol mit Martin „Zabel“
Das Training hatte sich gelohnt. Unser Gastwirt Martin begleitete uns heute auf einer (seiner) Tour. Bei brütender Hitze schleifte er uns von einem Berg zum nächsten. Alpes d’Huez- oder besser Tour-de-Tirol-Feeling kam auf. Glück im Unglück hatte Jürgen an diesem Tag. Nach einem unfreiwilligen „Abstieg“ und einem vier Meter tiefen Sturz konnte er unverrichteter Dinge mit nur einigen kleinen Blessuren weiterfahren. In dieser Nacht konnte sich keiner des Teams über schlechten Schlaf beklagen.

Der rasante Aufstieg
Denjenigen, die weniger trainiert hatten, taten heute die Beine weh. Grund genug, eine geruhsame Wandertour durch den Vorderkaiserkamm zu unternehmen. Nach dem obligatorischen Postkartenschreiben beim Frühstück ging es dann los.


 

Dank Jürgens Höhenmesser konnten wir unseren dann doch schweißtreibenden Fortschritt an diesem Tag genau im Auge behalten. Über Niederalm, Metzgeralm und Bacherlalm führte uns Jürgen durch eine wunderschöne Bergwelt. Die Truppe erwies sich heute als äußerst fit und konnte am späten Nachmittag sogar noch einen Trip ins Schwimmbad zu St. Johann unternehmen. Gerhard fand in auf das Bild klicken, um ein größeres Format zu öffnender angenehmen Atmosphäre des kühlen Bades auch sehr schnell „Bewunderung“. Foto vorhanden – aber nicht veröffentlicht.

Das Chaos hat einen Namen – Pannen-Eric
Eine ausgedehnte Tour sollte heute anstehen. Bis zum Pillersee wollten wir kommen. Zunächst lief auch alles glatt. Dann machte sich Erics Pedal langsam aber sicher selbständig. Gott sei Dank erwiesen sich die einheimischen als sehr hilfsbereit und zimmerten mit schwerer Ausrüstung das schon verdächtig in Mitleidenschaft gezogene Pedal wieder an. Ein nettes Provisorium – nicht mehr. auf das Bild klicken, um ein größeres Format zu öffnenGenau 12 Uhr schlug die Kirchenglocke in St. Jakob, als Eric die nächste Panne an seinem Gefährt feststellte. Diesmal hatte ihn ein Plattfuß ereilt. Und Ulis Reparatur-Set hatte er vorsorglich in der Pension gelassen – um Gewicht zu sparen. Rüdiger und Jürgen verdienten sich ihren Doktortitel einen schon zwanzig Mal geflickten Schlauch noch mal zu reparieren – Respekt. Zwanzig Minuten später Entwarnung. Reparatur erfolgreich abgeschlossen. Doch der Ärger sollte weiter gehen. Nun machte wieder das Pedal Ärger. Zunächst einmal galt es am Pillersee zu entspannen. Das Baden im 10° kalten Gebirgssee war nicht Jedermann Sache. Aber ab diesem Zeitpunkt war Schluss mit Lustig – das Problempedal quittierte nun endgültig nur wenige Minuten nach Beginn der Weiterfahrt seinen Dienst. Zum nächsten Ort ging es über eine stark befahrene Bergstraße. Diesen Weg musste Eric im Schneckentempo zurücklegen. Dies allein war nicht ungewöhnlich- aber nun auch noch mit nur einem Pedal! Fast der gesamte Rest der Truppe fuhr vor und organisierte in Waidring ein neues Pedal. Gerhard wurde auf dem Weg dorthin fast noch von zwei wildgewordenen Hunden verspeist, und die Sache mit der Angelschnur im Schaltwerk seines Rades führte noch zusätzlich zu Ärger und einer weiteren notwendigen Reparatur. Der Monteur im Intersportladen staunte nicht schlecht, als er Erics Rad mit der lächerlichen Krokodilhupe – und ohne Pedal zu Gesicht bekam. Zu allem Überfluss hatte sich (wie sollte es auch anders sein) auch bei Eric Angelschnur im Schaltwerk Talisman "Crocodile Eric"verfangen. Eine Weiterfahrt mit der stressigen „Kettler-Störung“ war ausgeschlossen. Also hieß es umsteigen auf ein Leih-Bike. Im Preis war natürlich das Ummontieren des Krokodils inbegriffen. „Das Krokodil scheint doch nicht dein Glücksbringer zu sein“ meinte Patrick und


 

sollte Recht behalten. Extra ummontiert sorgte die Kroko-Hupe auch in der Folge für Unglück. Im Schottergelände nur wenige Minuten nach der Weiterfahrt wollte Eric dann den ersten Schwung abbremsen (natürlich mit der Vorderbremse) und schwang sich unfreiwillig und äußerst spektakulär mit Höchstnoten für die Haltung über den auf das Bild klicken, um ein größeres Format zu öffnenLenker vom Rad. Bei soviel Pech musste der Tag aber auch etwas Gutes haben: am Abend stand in der Pension Hautz ein Grillabend an, den vor allem Franz nutzte, um die leeren Kalorienspeicher aufzufüllen. Eine Eisschnitte mit Karamellobers zum Nachtisch – das musste für den Gourmet der Truppe schon sein!

Ruhetag beim Sepp
Ohne sich zu verlaufen geht es wohl nicht. Die Erfahrung machten Patrick und Eric am nächsten Tag. Nur einige Minuten aus den Augen gelassen, schlugen sie ihren eigenen (falschen) Weg ein. auf das Bild klicken, um ein größeres Format zu öffnenUnser Weg führte uns durch die Griesbachklamm hinauf zur Angerlalm wo wir einen herrlichen Tag verbrachten. Den Weg zur Klamm in Erpfendorf und auch zurück nach Gasteig beschritten wir auf Rädern. Nach dem gestrigen Tag war es heute ruhig, Keine Schäden keine Verletzte.

Vandalismus via Franz
Heute wollten wir es wissen. Der berühmte Kössen-Weltcup-Rundkurs (40 km), stand auf dem Programm. Da das Rennen für Altprofis am darauf folgenden Wochenende stattfinden sollte, trainierten auf das Bild klicken, um ein größeres Format zu öffnenschon viele der „Veteranen“ auf dieser Strecke. Diese ließen uns so „alt aussehen“, dass wir ständig befürchteten, überrundet zu werden. Anschließend begutachten wir noch den Hundertwasser-Bau in der Nähe von Oberhofen. Seit diesem Tag ist ein Hausmeister auf den „Vandalen“ Franz nicht mehr gut zu sprechen. Der hatte unerlaubterweise und ohne zuvor einen schriftlichen Antrag bei der Behörde zu stellen einen Gehweg mit dem Rad befahren! Noch ein wenig Schwimmen und ausspannen – morgen sollte es zurück in den Alltag gehen. Den unglaublichen Vorschlag von Marathon-Franz am nächsten Tag noch vor der Heimfahrt kurz zum Kitzbühler Horn aufzusteigen wurde in Hinsicht auf die schmerzenden Glieder einstimmig abgelehnt.

Rückfahrt der Leiden
Leider war die Rückfahrtzeit etwas ungünstig gewählt. Bei brütender Hitze landeten wir prompt noch im Stau und kamen erst spät abends wieder im heimischen Hollywood an.

Fazit
: Ein Abenteuerurlaub, den wir dringend wiederholen müssen – allerdings mit teilweise besserem Gerät!!

EK/JüK

  Zurück